
Die Faschingszeit geht ihrem Finale zu. Verkleiden, Tanzen und Ausgelassenheit sind angesagt. Eine Zeit, sich zu freuen, ist dran. Wie schön! Egal ob Faschingsnarr oder Faschingsmuffel, die Freude ist für uns Menschen von enormer Bedeutung. Sonst besteht die Gefahr, griesgrämig zu werden und die Seele wird bitter. Da geht der Geschmack am Leben verloren.
Keine Frage — Gründe gibt es genug, mit Sorge und Angst auf die Welt und in die Zukunft zu schauen. Jüngst hat mir jemand gesagt: Du hast es gut. Du glaubst ja an Gott. Auf meine Nachfrage hin sind wir auf verschiedene Punkte gekommen, warum man es als Glaubender gut hat.
Beispielsweise macht es zur Frage an den Anfang der Erde einen Unterschied, an die nach heutigem Erkenntnisstand wahrscheinlichste Hypothese vom zufälligen Urknall zu glauben oder darüber hinaus zu vertrauen, dass es jemand gibt, der einen Plan mit uns Menschen und der Welt hat.
Es lässt sich anders leben, wenn ich glaube, dass es jemand gut mit mir meint. Oder es macht einen Unterschied zu wissen, dass mit dem Hirntod das menschliche Leben zu Ende ist oder doch zu glauben, dass es ein Leben über den Tod hinaus gibt und dass wir in Gemeinschaft sind mit dem, der unser Leben in Händen hält, und dass wir uns freuen dürfen auf das Wiedersehen mit allen, die uns verbunden sind. Wie meinte Pfarrer Schießler zum FC-Bayern-Jubiläum: natürlich wird im Himmel Fußball gespielt. Spaß beiseite!
Mir ist aufgefallen, dass Papst Franziskus gern seine Schreiben mit dem Wort Freude beginnt, wie die Freude des Evangeliums (2013), die Freude der Liebe (2016), Freut euch und jubelt (2018). Das Evangelium heißt ja auch übersetzt: Frohe Botschaft, auch wenn darin nicht nur von Friede und Freude die Rede ist — wie im richtigen Leben halt auch. Der bayrische Liedermacher Fredl Fesl kommt mir in den Sinn, der über 25 Jahre an Parkinson erkrankt war und letztes Jahr gestorben ist. Seine Autobiographie überschrieb er trotzdem mit: Ohne Gaudi is ois nix. Wie wahr! Freuen wir uns des Lebens, ob im asching oder in der Fastenzeit, die nächsten Mittwoch mit der Aschenauflegung beginnt. Wer schon Fastenvorsätze schmiedet, darf sich an das Wort Jesu erinnern: Wenn ihr fastet, dann macht kein finsteres Gesicht … (Matthäus 6,16).
Sie haben Fragen zum Artikel?
Wir helfen Ihnen gerne.

Ludwig Raischl
Theologischer Referent Haus der Begegnung HEILIG GEIST