„Ich könnte so heilig sein, wenn der Alltag nicht wäre“, hat eine junge Mutter im Geistlichen Begleitgespräch mal zu mir gesagt. Ja, bei allem Willen zum Guten, zum Frieden, zum geistlichen Leben sind es oft die alltäglichen Ärgernisse oder Begegnung, die herausfordernd sind. Die Menschen, die zu Johannes dem Täufer kamen, haben vielleicht genau dieses Gefühl gehabt. „Was sollen wir tun?“, fragen sie. Und Johannes gibt ganz bodenständige, alltagstaugliche Antworten, für jede und jeden in dem Umfeld wo er und sie lebt und arbeitet. (Evangelium nach Lukas 3, 10-18)
Und dann heißt es weiter:
„Das Volk war voll Erwartung“ – Johannes kündigt das Kommen des Größeren an und bei den Zuhörenden entsteht die Erwartung von Neubeginn und Reinigung, eine Hoffnung auf Veränderung zum Guten. Johannes macht damit schon den Anfang und weist auf mehr, auf Größeres hin.
Wie offen bin ich für ein „Kommen des Größeren“ in meinem Leben?
Wo mache oder lasse ich in meinem Herzen Platz, dass Gottes Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und der Liebe Raum finden kann? Wie gehe ich um mit den leisen inneren Stimmen, die mich zu einem tieferen und echteren Dasein rufen? Oder mit dem, was und wer mir im Alltag als „Aufforderung“ begegnet?
Das wäre doch ein Motto für den restlichen Advent (und darüber hinaus):
Mit Hingabe das Eigene tun, an meinem Ort lebensförderlich wirken und gleichzeitig etwas offenhalten, was ich nicht füllen kann, was kein Mensch füllen kann — in der Erwartung des Größeren, der die Fülle bringt.
Eine gesegnete Adventszeit im Frieden mit den alltäglichen Herausforderungen, wünsche ich
Brigitta Neckermann-Lipp
Referentin im Haus der Begegnung HEILIG GEIST und Exerzitienreferentin
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Brigitta Neckermann-Lipp
Referentin im Haus der Begegnung HEILIG GEIST und Exerzitienreferentin