
Bis zum 4. Mai ist die Ausstellung "Passion" des Burghauser Künstlers Josef Schneider im Haus der Begegnung zu sehen. Am Aschermittwoch wurde sie eröffnet. Anlässlich des Fasttages gab es nicht - wie sonst üblich bei einer Vernissage - das obligatorische Gläschen Sekt, sondern Wasser. Was auf den ersten Blick seltsam erscheinen mag, erweist sich als stimmiger Einstieg in eine Szenerie, die zum Nachdenken anregt.
Sein Atelier auf der Burg ist Josef Schneiders Reich: zum Glück sei er nicht kälteempfindlich, schmunzelt er. Dort entstanden über den Zeitraum von rund 3 Jahren insgesamt 33 Gemälde zur Passion Jesu. Angefangen habe er mit der Grablegung, dann entstand nach und nach der Rest. “Manchmal muss man ein Bild auch eine Zeit lang liegen lassen. Und wenn man es dann wieder einmal anschaut, dann verändert man das eine, und dann passt das nächste auch nicht mehr und so geht es weiter.”, beschreibt der Künstler seine Arbeitsweise.
In den Ölgemälden spiegeln sich diese verschiedenen Schichten, die Perspektiven verschieben sich immer wieder, auch die Proportionen seien nicht klar zuordenbar. So wird den Betrachtenden Tiefgang ermöglicht. Es lassen sich winzige Details erkennen und so schweifen die Gedanken weiter.
“Schön ist schnell einmal etwas”, beschreibt Josef Schneider sein Credo “aber was danach kommt, sei eigentlich entscheidend”. Im Grunde sei seine Art zu schaffen simpel, und irgendwie doch nicht. Er verwendet die Grundfarben, mischt sie immer wieder neu zusammen. Teilweise überlagern sich die Farbschichten, teilweise wird wie aus einem Guss gemalt. Ohne Vorlage, ohne Skizze — so wie ihn die biblische Szenerie gerade bewegt.
Neben vielen weiteren Interessierten, gaben sich bei der Ausstellungseröffnung, auch Künstlerkollege Gunter Junghans sowie Bürgermeister Florian Schneider, der Sohn des Künstlers die Ehre. Ludwig Raischl vom Haus der Begegnung betonte wie stolz man auch im Haus sei, den Werken einen Raum zu geben. Schon im Foyer erwartet Besuchende ein erstes Gemälde, zwei in einem, und für die Auferstehungsszenen gebe es einen abgetrennten Raum vor dem großen Saal. Es passt nahezu perfekt.
Kunst sei immer von großer Perfektion — deshalb könne er gar nicht anders, als immer wieder neu zu schaffen. Inspiriert haben ihn dabei die großen Namen. Man müsse sich nur einmal in der Alten Pinakothek in München Titians Krone ansehen. Etwas Vollendeteres gäbe es kaum.
Und wer nicht nach München kommt und stattdessen in Burghausen vorbeischaut, der sieht auch große Kunst.
Die Ausstellung steht Besucherinnen und Besuchern stets zu den Öffnungszeiten des Hauses offen. Montag bis Donnerstag jeweils 8.30−16.30 Uhr und am Freitag von 8.00 — 12.00 Uhr sowie nach Vereinbarung.
„Schön ist schnell einmal etwas!”